Die Sammlung
Die im Bomann-Museum Celle/Deutschland ausgestellte Sammlung Tansey gehört weltweit zu den größten und bedeutendsten Kollektionen von Bildnisminiaturen. Ihr Schwerpunkt liegt auf kontinentalen Miniaturporträts der Zeit vom 16. bis ins frühe 20. Jahrhundert.
Miniaturporträts wurden in den meisten Fällen als Erinnerung an einen geliebten Menschen gemalt und gehören deshalb zu den persönlichsten Zeugnissen der Kunstgeschichte. Mit ihrer Anfertigung beschäftigten sich seit dem frühen 16. Jahrhundert spezialisierte Maler. Ihr “Goldenes Zeitalter” erlebte die Miniaturmalerei im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert.
Pierre Alexandre Wille, Dame mit Brief und Miniatur (Ausschnitt), 1782, Öl auf Leinwand, Privatbesitz
Die Sammlung umfasst europäische Miniaturen aus der Zeit des späten 16. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert. Dabei handelt es sich fast ausnahmslos um Porträts, doch trifft man auch einige Stillleben und Landschaften an. Schwerpunkte liegen in der Miniaturmalerei Frankreichs, Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Eine Besonderheit ist die große Anzahl an Miniaturen des Rokoko, einer Epoche, die in anderen Kollektionen zumeist schwach vertreten ist. Die Porträts zeigen Personen aus unterschiedlichsten Gesellschafts- und Lebenskreisen – aus Politik, Theater, Literatur, Malerei – häufig aber auch einfach Privatmenschen in der ihnen eigenen Lebenswelt.
1997 wurde die Sammlung teilweise in eine Stiftung überführt. Im Bomann-Museum in Celle wird sie unter wechselnden Schwerpunkten nach und nach der Öffentlichkeit vorgestellt. Wie hervorragend die Kollektion ausgestattet ist, macht allein die Tatsache deutlich, dass zwischen 2000 und 2020 eine Überblicks- sowie sechs Epochenausstellungen mit jeweils rund 150–160 Miniaturen der Sammlung Tansey gezeigt werden konnten.
Bisherige Ausstellungen und begleitende Kataloge umfassen vom Sammlerehepaar besonders geliebte Stücke (2000), Werke des 19. Jahrhunderts (2002), der Revolutionszeit 1789-1799 (2005), des Rokoko (2008), der Zeit Marie Antoinettes (2013), der Barockzeit (2016) und der Zeit Napoleons (2020). Damit sind nun über 1050 Miniaturen der Sammlung bearbeitet, in Katalogen mit Abbildungen in Originalgröße publiziert und über die Website der Stiftung zugänglich.