The Tansey Miniatures Foundation

The Tansey Miniatures Foundation

Kunigunde Gräfin von Stadion-Thannhausen

Alois von Anreiter

Vor einem schlichten, sich zur Mitte hin aufhellenden braunen Hintergrund porträtierte Anreiter die verwitwete Kunigunde von Stadion-Thannhausen (1794–1872).1 Sie sitzt auf einem mit rotem Samt gepolsterten Stuhl, dessen am Bildrand sichtbare Lehne sich farblich so sehr in den Hintergrund einfügt, dass die Aufmerksamkeit auf den zartblassen Teint und das Dekolleté der Dargestellten gerichtet ist. Ein schwarzes durchscheinendes Tuch aus Gaze betont die Schulterpartie.
Kunigundes Ehemann, Johann Philipp Graf von Stadion-Thannhausen (1780–1839) war zum Zeitpunkt der Entstehung der Miniatur bereits elf Jahre verstorben. Vielleicht sollte das Bild einer möglichen neuen Heiratsanbahnung dienen, denn die 56-jährige Witwe erscheint darin deutlich jünger.
Kunigunde war die Tochter des in Wien verstorbenen Franz Karl von Kesselstatt (1756–1829) und seiner Frau Therese Franziska Philippa Walpurga (1763–1805), die ebenfalls aus der schwäbischen Hochadelsfamilie Stadion-Thannhausen stammte.
J. S. O.

1 Anreiter hatte zehn Jahre zuvor bereits ihre Tochter porträtiert, Marie Sophie Therese von Sternberg (Sammlung Tansey, Inv.-Nr. 10725).