Dame in dunkelblauem Kleid

Wie alle anderen Werke Benjamin Arlauds in der Sammlung Tansey ist auch diese Miniatur unsigniert. Merkmale der Gesichtswiedergabe und des Kolorits lassen aber auch hier eine Zuschreibung an den Künstler als sicher erscheinen. Ein geradezu verblüffend ähnliches Bildnis ist in Inv.-Nr. 10008 zu sehen. Pose und Blick der Damen stimmen weitgehend überein. Auch das leuchtende Blau des Kleides, für das Arlaud vermutlich Ultramarin verwendete, ist identisch. Der distanzierte Ausdruck wird hier allerdings durch ein freundliches Lächeln aufgehellt. Benjamin Arlaud signierte seine Werke nur selten, und wenn, dann auf der Rückseite der Miniaturen. Seine Arbeiten können aber dank ihres persönlichen Stils von denen anderer Künstler leicht unterschieden werden. Deutlich geschwungene Lippen mit prägnant gezeichneten Mundwinkeln und plastisch hervortretende Augäpfel sowie standardisierte Posen sind einige der Merkmale, die seine Porträts auszeichnen. Auffallend sind außerdem die Grüntöne in den Schatten der Inkarnate. Sie treten durch das Ausbleichen lichtempfindlicher Rottöne in einigen seiner Werke heute übermäßig deutlich zutage. Der Künstler scheint mehrere Pigmente verwendet zu haben, die ihre Intensität mit der Zeit einbüßten, wodurch sich das Aussehen der Werke stark veränderte. Die beiden Damenbildnisse in der Sammlung Tansey sind allerdings Beispiele für farblich besonders frisch erhaltene Werke.

B. P.