The Tansey Miniatures Foundation

The Tansey Miniatures Foundation

Johann Wilhelm, Kurfürst von der Pfalz

Johann Friedrich Ardin

Das Bildnis des pfälzischen Kurfürsten ist Johann Friedrich Ardin zuzuordnen.1 Dieser schuf eine beachtliche Zahl von Emailminiaturen des pfälzischen Herrschers (vgl. 10050).2 Dabei integrierte er geschickt den Kopf aus Porträts anderer Künstler in eigene Kompositionen. Den hier gezeigten Typus kennt man in zwei weiteren Exemplaren Ardins, eines im Stockholmer Nationalmuseum,3 das andere in der Sammlung der britischen Königin.4 Das Stockholmer Werk zeigt das Modell mit komplett dargestelltem Orden und weniger stark angeschnittenem Fürstenhut.

Johann Wilhelm von der Pfalz (1658–1716) übernahm nach dem Tod seines Vaters 1690 die Regierung. Der kunstliebende Herrscher beschäftigte am Düsseldorfer Hof viele zum Teil namhafte Künstler, wie beispielsweise den Architekten Alberti, den Bildhauer Grupello, die Maler van der Werff, van der Neer, van Douven, Weenix, Zanetti und Bellucci. Neben Ardin standen noch weitere Emailmaler im Dienst Johann Wilhelms. Zu den begabtesten zählen Peter Boy und Charles Boit (vgl. 11049). Johann Wilhelm ist zu verdanken, dass Düsseldorf im frühen 18. Jahrhundert zu einem einzigartigen Kunstzentrum gedieh. Seine reiche Gemäldesammlung ging später in die Alte Pinakothek in München, seine Miniaturen in das Bayerische Nationalmuseum über.
B. P.

1 Es wurde im Kunsthandel irrtümlich Peter Boy zugeordnet (Sotheby’s London, 17.3.1986, Nr. 143).
2 Vgl. die Miniaturen in der Sammlung der Hessischen Hausstiftung auf Schloss Wolfsgarten und auf Schloss Fasanerie, im Bayerischen Nationalmuseum, München, im Residenzmuseum, München, im Nationalmuseum, Stockholm, im Musée du Louvre, Paris (Inv.-Nr. OA 7731, OA 7689) und in der Sammlung der Königin von England. Vgl. auch Christie’s London, 16.12.1975, Nr. 44. Zu der Miniatur im Münchner Residenzmuseum, siehe Bernd Pappe, Geliebte Porträts. Bildnisminiaturen im Münchner Residenzmuseum, Regensburg 2017, S. 20-21. Zur Miniaturensammlung des pfälzischen Kurfürsten siehe vor allem Buchheit 1911; Denk 1998; Scherp-Langen 2014.
3 Inv.-Nr. NMB 877. Siehe auch Helbing, München (Sammlung Lehmann), 21.10.1919, Nr. 25.
4 Vgl. Walker 1992, S. 47, Nr. 91 (irrtümlich als Kaiser Karl VI., von einem unbekanntem Künstler).