Ludwig von Frankreich, genannt Grand Dauphin (nach Rigaud und Parrocel)
L. Bourdin (zugeschrieben)
Das einem Miniaturisten namens L. Bourdin (zwischen 1715 und 1716 am französischen Hof nachweisbar) zugeschriebene Bildnis Ludwigs von Frankreich (1661-1711) kopiert einen Ausschnitt eines Ganzfigurenbildes, das 1697 von H. Rigaud und J. Parrocel gemalt wurde und den Grand Dauphin vor der Belagerung bei Philippsburg 1688 zeigt.¹ Der Portraitierte war der Sohn Ludwigs XIV. aus dessen Ehe mit Maria Theresa von Spanien, kam aber selbst nie an die Regierung, da er vor seinem Vater starb.
Der Miniaturist stellte ihn in Feldherrenpose mit Rüstung, weißem Spitzenhalstuch, kräftiger Allongeperücke und dem blauen Band des Saint-Esprit-Ordens dar.
Die meisterhaft gemalte und erstaunlich unversehrt erhaltene Miniatur ist ein Beispiel dafür, daß in Frankreich um 1700 herausragende Miniaturisten tätig waren, obwohl von ihnen kaum Werke bekannt sind.
D. O.