The Tansey Miniatures Foundation

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Karl von Baden

Emmanuel de la Celle, Chevalier de Châteaubourg

Emmanuel de La Celle, Chevalier de Châteaubourg war einer jener Künstler, die weder eine dauerhafte Anstellung als Hofmaler noch eine Werkstatt oder Schule gehabt haben.1 Die Vielzahl der Ausstellungen an verschiedenen europäischen Akademien, an denen er nachweislich teilgenommen hat, belegt, dass er lange Zeit von Ort zu Ort gezogen ist. Seine Auftraggeber gehörten der europäischen Aristokratie an. Das Portrait des hier als Knaben dargestellten späteren Großherzogs von Baden (1786-1818)2 ist eines seiner Frühwerke. Obwohl der Junge mit einem Orden3 geschmückt ist, der ihn als Adligen ausweist, konzentriert sich das Bildnis auf das Kindliche und Unschuldige. Die innige Verbindung zwischen dem Prinzen und seinem Hund trägt zu diesem Eindruck bei. Aber auch Malweise und Farbgebung unterstützen die Intention des Malers: Der im Hintergrund angedeutete Park ist ganz in weichen Blautönen gehalten, die mit der Jacke des Prinzen korrespondieren. Blickfang der Miniatur ist das Gesicht, das als große helle Fläche geradezu leuchtet. Die einzelnen Gesichtspartien sind in zarten Rosa- und Brauntönen modelliert. Mit einzelnen feinsten Pinselstrichen hat der Künstler Lichtreflexe mit goldgelber Farbe auf die langen blonden Locken des Kindes gesetzt, so dass das Haar im Licht zu glänzen scheint.

D.O.

1 Für grundlegende Forschungserkenntnisse über den Künstler, siehe: Michael Asvarishch, „Emmanuel de La Celle, chevalier de Châteaubourg (1762-1806)“, in: Nathalie Lemoine-Bouchard (Hrsg.), La miniature en Europe. Des portraits de propagande aux oeuvres éléphantesques, Paris 2013, S. 38-45.
2 Die Identifizierung gelang durch Vergleiche mit Portraits des Großherzogs Karl von Baden im Zähringer Museum, Baden-Baden. Vgl. hierzu: Gerda Kircher, Die Zähringer Bildnissammlung, Karlsruhe 1958 sowie Gerda Kircher, "Badische Hofminiaturisten des 18. Jahrhunderts", in: Sonderdruck der Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins, Neue Folge, Band 56, Heft 1/3, 1943, S. 483.
3 Es handelt sich vermutlich um den russischen Andreasorden, den ältesten russischen Orden, von Zar Peter I. gestiftet. Er war im Besitz verschiedener Großherzöge von Baden.