Flora
Rosalba Carriera
Rosalba Carriera malte in ihren Miniaturen größtenteils Porträts, doch kennt man auch einige allegorische Darstellungen. Die vorliegende Miniatur stellt die Göttin Flora oder den Frühling dar und war vermutlich Teil einer Serie der vier Jahreszeiten.1
Miniaturen von Rosalba Carriera waren von Kunstkennern bereits zu Lebzeiten der Künstlerin so begehrt, dass die Venezianerin mehrere Mitarbeiterinnen beschäftigte. Karl Leopold, Herzog von Mecklenburg-Schwerin, aus dessen Sammlung vermutlich auch dieses Werk stammt, bestellte bei ihr ab 1706 mehrere Miniaturen, und auch sein Bruder Christian Ludwig war ein begeisterter Sammler von Rosalbas Werken. »Damit Sie wissen, welch große Zufriedenheit ich darüber empfand, als ich ihre Zeichnungen erhielt, wollte ich sie mit meinen besten Bildern vergleichen. Ich kann Ihnen versichern, dass Ihre Werke alles übertreffen, was ich besitze«, schrieb er in einem Brief an die Künstlerin. 2 Später beklagte er sich aber darüber, dass einige Partien der Miniaturen mit der Zeit verblassten.3 Tatsächlich waren einige der von der Malerin verwendeten Pigmente nicht lichtecht.
Als unbeständig erwiesen sich in diesem Werk die Farben der Blumen. Ihre ursprüngliche Farbigkeit ist bis auf blasse Reste gänzlich verschwunden.
B. P.