Dame als Quellnymphe
Französisch
Die Darstellung einer Dame als personifizierte Quelle war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sehr beliebt.1 Die Dame stützt sich auf ein liegendes Gefäß, dem Wasser entströmt, ein antikes Motiv bei der Darstellung von Flussgöttern und Nymphen. Die Quelle steht für die fortwährende Erneuerung der Natur und ist damit zugleich Symbol des Lebens, der Jugend und der Liebe.
Die Miniatur zeigt im Bildhintergrund auf eine Parklandschaft verweisende Bäume und Himmel, im Vordergrund eine durch grünlich-blasse Farbigkeit angedeutete schilfige Uferlandschaft. Das blaugrüne Tuch, das die Hüften der Porträtierten und den Wasserkrug umschlingt, nimmt das Fließende des Wassers auf und verbindet beide Sphären, die menschlich-reale und die allegorische, miteinander. Das hauchdünne Musselinkleid der Dame, und die halbentblößten Brüste betonen zudem den erotischen Charakter der Miniatur.
J. S. O.