Maria Theresia, römisch-deutsche Kaiserin (nach Meytens)
P. Castriono
Maria Theresia, am 13. Mai 1717 in Wien geboren, war die älteste Tochter Kaiser Karls VI. und seiner Gemahlin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel. Sie heiratete 1736 Franz Stephan von Lothringen, mit dem sie in harmonischer Ehe sechzehn Kinder hatte. Diese wurden an verschiedene Höfe Europas verheiratet, eine Politik, die der Festigung der Habsburger Herrschaft diente. Durch die sogenannte Pragmatische Sanktion wurde Maria Theresia zwar nach dem Tod ihres Vaters römisch-deutsche Kaiserin, musste diese Führungsrolle aber unter anderem gegenüber Preußen hart verteidigen, so während des Schlesischen Krieges und des Österreichischen Erbfolgekrieges. Sie starb am 29. November 1780 in Wien.
In dieser Miniatur ist die Kaiserin in einem Brustbild dargestellt. Sie trägt ein silbern besticktes, blaues Kleid, das vorn mit einer edelsteingeschmückten Brosche verziert ist, und über der rechten Schulter ein reich mit Goldstickerei geschmücktes rotes Tuch. Um den Hals hat sie ein Band aus weißer Spitze gelegt; das Haar ziert ein diamantbesetztes Diadem mit perlengeschmücktem Aufsatz.
Castriono lehnte sich bei dieser Darstellung der Kaiserin an ein Gemälde Martin van Meytens' von etwa 1754 an, das in mehreren Repliken existiert. Die Kaiserin sitzt im Bild van Meytens' auf einem vergoldeten Prunksessel und ist, je nach Variante, allein oder im Kreis ihrer großen Familie dargestellt.1
Über den Künstler Castriono ist nichts bekannt. Eine weitere seiner Miniaturen, ein Profilbildnis von Montesquieu, ist »P. Castriono pinxit« signiert und angeblich 1717 datiert.2
B. P.