Vermutlich Gaspard Baron Gourgaud
Pierre Daubigny
Aufgrund der Orden und äußerlichen Ähnlichkeit dürfte in diesem Porträt Gaspard Gourgaud (1783–1852) dargestellt sein.1 Der Sohn eines Musikers am Hof Ludwigs XVI. in Versailles entschied sich für eine militärische Laufbahn und stieg zu einem von Napoleons bedeutendsten Generälen auf. Dem Kaiser treu ergeben, folgte er ihm in zahlreiche Schlachten und begleitete ihn schließlich in sein Exil nach St. Helena. 1818 verließ er die Insel, um in England zu leben. Nach der Revolution von 1830 rehabilitiert, übernahm er in seiner Heimat erneut militärische Führungsfunktionen. Sein Tagebuch zählt bis heute zu den bedeutendsten Quellen über Napoleons letzte Schlachten und dessen zweites Exil. Gourgaud war seit 1822 mit Françoise Marthe Roederer verheiratet, mit der er einen Sohn mit dem bezeichnenden Namen Louis Napoléon Marie Hélène hatte.
Der General ist mit dem Großkreuz der Ehrenlegion und dem Leopold-Orden dargestellt. Der St.-Georgs-Orden, der Gourgaud ebenfalls verliehen wurde, fehlt. Möglicherweise wollte der General damit die Bedeutung des Leopold-Ordens hervorheben, wie dies auch in Porträts von Louis-Philippe vorkommt.2 Gourgaud gab das Porträt vermutlich 1848 in Auftrag, als er von der in diesem Jahr eingesetzten provisorischen Regierung in den Ruhestand versetzt wurde, und in Erinnerung an seine früheren Ehrungen. Daubigny malte mindestens zwei Exemplare der Miniatur3 und hatte den General bereits zehn Jahre früher porträtiert. Diese Miniatur zeigt ihn ebenfalls in Uniform und mit Orden geschmückt, jedoch mit Schnauz- und kurzem Kinnbart.4
B. P.