Dame als Quelle
Augustin Dubourg, eigtl. Georges Nicolas Toussaint Augustin
Nur mit einem durchsichtigen Schleier bedeckt, der ihr fast vollständig vom Oberkörper gerutscht ist, ruht die unbekannte Dame in einer von Felsen umgebenen Flusslandschaft. Als personifizierte Quelle stützt sie sich auf ein umgekipptes Gefäß, aus dem Wasser strömt - ein antikes Motiv in der Darstellung von Flussgöttern und Nymphen. Den Nymphen sagte man in der Antike viele Liebesabenteuer mit Göttern nach, was der Darstellung auch eine erotische Komponente verleiht. Allerdings war die allegorische Überhöhung realer Personen gegen Ende des 18. Jahrhunderts schon veraltet. Es ist daher wahrscheinlich, dass der Auftraggeber dieser Miniatur dem Künstler diesbezüglich genaue Anweisungen gegeben hat.
Der helle, meisterhaft durchmodellierte Körper der Frau leuchtet aus dem in Grautönen gehaltenen Hintergrund hervor. Das von grauer Lockenpracht umrahmte Gesicht ist mit Sorgfalt und in feinsten Farbabstufungen gemalt.
D. O.