The Tansey Miniatures Foundation

The Tansey Miniatures Foundation

Dame mit Rosenblüte vor Waldlandschaft

Frédéric Dubois

Frédéric Dubois besaß zur Entstehungszeit der Miniatur ein Atelier in Paris, so dass davon auszugehen ist, dass das Porträt der Dame mit den dunklen Locken dort entstand.1 Aus seinem Dekorrepertoire fügte der Künstler dann - wie mit dem Modell festgelegt - die stimmungsvolle Atmosphäre des dunklen Waldhintergrundes ein.2 Die Dame stützt ihren rechten Arm auf eine grasbewachsene Erderhöhung und hält in der linken Hand eine wilde Rose. Die nachlässig auf Stirn und Schulter herabfließenden Locken sind von einem mit glitzernden Steinchen besetzten Band durchflochten. Das transparente Tüllkleid und der sehnsuchtsvolle Blick machen deutlich, dass die Miniatur als Erinnerungsbild für einen geliebten Menschen gemalt wurde. Rose und Stiefmütterchen als Symbole der Liebe und der gedanklichen Nähe verdeutlichen diese Bestimmung.
Dubois' Meisterschaft zeigt sich in dieser Miniatur nicht nur in der Wiedergabe eines ausdrucksstarken, individuellen Frauenantlitzes, sondern auch in der genauen Beobachtung der Hände und der einfallsreich gestalteten Waldkulisse. Die Pose ist überdies harmonisch ins Bildformat eingepasst - die Armhaltung fügt sich in das Rund des Bildes.
B. P.

1 Dubois wechselte zwischen 1795 und 1798 zweimal seinen Wohnort, wie aus seinen Einträgen im Ausstellungsführer des Pariser Salons hervorgeht. Während er 1795 als Adresse die Rue des Petits-Champs angab, nannte er 1796 die Rue Neuve-Saint-Marc und 1798 die Rue de Grammont.
2 Zur Arbeitssituation und Maltechnik eines Miniaturmalers vgl. B. Pappe, »Kunst und Können in der Miniaturmalerei«, in: Otten, Pappe, Schmieglitz-Otten 2000, S. 17-27.