Maler mit Pinseln und Palette (Hubert Robert?)
Französisch
Der ungefähr vierzigjährige Dargestellte mit den markanten Augenbrauen hält in seiner linken Hand eine Palette und wird dadurch als Maler ausgewiesen. Passend zu seiner Tätigkeit trägt er ein einfaches Arbeitsgewand, bestehend aus einem grauen Arbeitskittel, der die darunterliegende Kleidung – einen roten Rock über weißem Hemd mit plissiertem Jabot – vor Verschmutzung schützt. Das mit reichlich Puderweiß gefärbte Haar bildet auf den Schultern des Herrn eine weiße Schicht.
Die Miniatur in der Sammlung Tansey ist in mehreren Versionen bekannt. Eine runde Variante, auf der die linke Hand vollständig wiedergegeben ist, zeigt den Maler, wie er zusätzlich zu der Palette mehrere Pinsel hält.1 Diese Miniatur wurde fälschlich Louise Elisabeth Vigée-Lebrun zugeordnet und der Dargestellte als ihr Gatte Jean-Baptiste Pierre Lebrun identifiziert.2 Vergleiche mit Porträts dieses Malers zeigen allerdings keine Ähnlichkeit. Eher stellt die Miniatur Vigée-Lebruns Malerfreund Hubert Robert dar. In einem Porträt, das die Künstlerin 1788 von ihm malte, erkennt man einen Mann mit ebenfalls fülligem Gesicht, braunen Augen, gespaltenem Kinn und buschigen Augenbrauen mit dazwischen liegender, markanter Furche.3
Die Miniatur wurde vermutlich nach einem Ölgemälde kopiert. Sie wurde von geübter Hand in breiten Strichen zügig gemalt. Die individuellen Züge des Künstlers sind ausdrucksstark wiedergegeben. Aus wachen, aufmerksamen Augen blickt er zum Bildbetrachter, seine rechte Hand mit den Malutensilien spiegelt Stolz auf sein künstlerisches Können.
B. P.