Dame in gepunktetem Kleid mit roten Bändern
Frédéric Dubois
Ungefähr im selben Jahr wie das Herrenbildnis aus der Sammlung Tansey malte Dubois die Dame in gepunktetem Kleid. Auch diese Miniatur zeigt die vom Künstler bevorzugte klassische Bildnisauffassung, die auf Affekt und Koketterie verzichtet und den Akzent auf Gefühl und Natürlichkeit legt. Verschiedene Bildpartien und Farben sind klar voneinander abgegrenzt, wodurch alles Gemalte mühelos lesbar wird. Dubois' Damenbildnis zeigt darin große Nähe zu Werken des zeitgleich in Paris tätigen Augustin, von dessen Miniaturen er auch bei der Wahl der Pose mit aufgestütztem Ellenbogen und der Parkkulisse inspiriert worden sein könnte (vgl. Kat.-Nr. 2005-5).
In einem Park ihren Gedanken überlassen, vergegenwärtigt sich die junge Dame einen geliebten Menschen, den Empfänger der Miniatur. Um die Gefühle zu veranschaulichen, griff der Miniaturist zu verständlichen Symbolen: So drückt im Bild der Strauß Stiefmütterchen (französisch: pensée, Gedanke) geistige Nähe aus, die Rosen am rechten Bildrand versinnbildlichen Liebe, und der Sockel links steht für Verlässlichkeit und Ernsthaftigkeit der Empfindungen.
B. P.