Die Werke Joseph Bernhard Einsles zeichnen sich durch eine kraftvolle und prägnante Darstellungsweise aus, die unter anderem durch kräftige und in scharfen Konturen voneinander abgesetzte Farben hervorgerufen wird.1
Sein Porträt des letzten regierenden Schultheißen der alten Reichsstadt Bern, Niklaus Friedrich von Steiger (1729 – 1799), gibt einen Ausschnitt als Büste aus einem Gemälde von Anton Hickel aus dem Jahr 1787 wieder.2 Die schwarze Schultheiß-Tracht nimmt fast die gesamte untere Hälfte der Miniatur ein und gibt zusammen mit dem breiten roten Ordensband der Darstellung eine gravitätische Würde. Das sehr fein und transparent schimmernde Beffchen – es löste die bis 1675 getragenen großen Halskrausen abgrenzt das mit harten Schatten konturierte Gesicht mit den wollig gemalten Haaren ab.
Steiger genoss aufgrund seiner Sachkenntnis und seines diplomatischen Geschicks hohes Ansehen in Bern. Er wandte sich gegen die Ideen der Französischen Revolution, war ein unnachgiebiger Vertreter der alten Ordnung und engagierte sich auch militärisch gegen die französischen Besatzer.3