Franz I. Stephan, römisch-deutscher Kaiser
Antonio Bencini (Umkreis)
Ein Miniaturmaler aus dem Umkreis Bencinis stellte Franz I. Stephan (1708-1765) im Brustharnisch und in einem mit goldenen Tressen besetzten roten Mantel dar. Um den Hals trägt er an rotem Band den Orden vom Goldenen Vlies. Das Porträt entspricht im Gesichtstypus dem Pastellporträt Liotards von 1744,1 Kleidung, Perücke und Hintergrund zeigen aber deutliche Abweichungen. Den französischen Porträtvorbildern Rigaud und Largillière folgend, lockerte der Miniaturist die steife Würde des Bildes auf, indem er den Herrscher unter freiem Himmel darstellte. Die im Queroval gemalte Darstellung schmückte wohl ursprünglich eine Dose, die als Staatsgeschenk die Verbundenheit mit dem dargestellten Fürsten in Erinnerung rufen sollte.
Franz Stephan, Herzog von Lothringen, wurde nach dem Tod seines älteren Bruders Clemens zum Ehemann Maria Theresias bestimmt. Die Heirat kam 1736 zustande. Im gleichen Jahr musste er das von Frankreich beanspruchte Herzogtum Lothringen aufgeben, das er seit 1729 regierte, erhielt im Gegenzug aber das Großherzogtum Toskana. Obwohl 1745 als Franz I. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt, blieb er zeitlebens politisch im Schatten seiner Gattin. 1763 übernahm er die Sanierung der Staatsfinanzen, eine Aufgabe, in der er großes Geschick an den Tag legte.
B. P.