Dame mit Amor
Karl Gustav Klingstedt
Der in Riga geborene Karl Gustav Klingstedt ließ sich nach einer Militärkarriere als Miniaturmaler in Paris nieder und spezialisierte sich auf die Darstellung kleiner, häufig erotisch-galanter Szenen, die er vorzugsweise auf Tabakdosen aufbrachte.1 Seine Arbeiten sind zumeist in einer Art Grisaillemalerei ausgeführt, die sich ausschließlich im Spektrum von Grautönen bewegt und damit den Figuren, ähnlich der Bildhauerei, besondere Plastizität verleiht. Durch einzelne Farbakzente lenkte er den Blick auf besondere Details.
Eine junge Dame wendet sich dem nackten Amor zu, der sich anscheinend nur leicht widerstrebend an sie schmiegt. Seine linke Hand stützt er auf den Bogen, den Pfeilköcher hat er mit einem feinen Ledergurt auf den Rücken geschnallt. Dessen roter Farbton leuchtet hervor ebenso wie seine Lippen. Die Botschaft ist eindeutig: Die Dame bittet Amor, von seinen Liebespfeilen Gebrauch zu machen und damit den – vielleicht noch skeptischen – Adressaten dieses Geschenkes in die ihr gewogene Stimmung zu versetzen (vgl. auch Kat.-Nr. 2016-97).