Friedrich II., König von Preußen
Anton Friedrich König
Anton Friedrich König bildete Friedrich den Großen, dessen Hofminiaturmaler er ab 1767 war, in zahlreichen Miniaturen ab. Er schuf bei dieser Arbeit erstaunlicherweise nur wenige Repliken, sondern legte viel Geschick bei der Variation der Posen an den Tag. Der Kopftyp lehnt sich in vielen seiner späteren Miniaturen an den in den Bildnissen von Ziesenis (um 1763) und Franke (1764) an,1 denn der König lehnte Porträtsitzungen kategorisch ab und hat dem Miniaturmaler vermutlich kein einziges Mal Modell gesessen. Die vorliegende Miniatur zeigt den »Alten Fritz« sitzend, eine Seltenheit in Königs Darstellungen des Herrschers, denn üblicherweise malte er ihn stehend als Kniestück. Er ist nach der Vorlage Frankes gemalt, wurde vom König aber, da er die Miniatur vermutlich etwa ein Jahrzehnt später schuf, etwas »gealtert«. Der Herrscher sitzt auf einem verhältnismäßig einfachen Sessel und ist mit ihn charakterisierenden Attributen dargestellt: In seiner Rechten hält er als Ausdruck seines großen literarischen Interesses ein aufgeschlagenes Buch. Am Handgelenk hängt sein Gehstock, und in der linken Hand hält er eine Schnupftabakdose. Diese waren seine große Passion und kosteten ihn durch die überaus reiche Verzierung mit Edelsteinen beträchtliche Summen. Die Kleidung entspricht der in der Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg für Friedrich II. zur Regel gewordenen: hohe schwarze Stiefel, schwarzsamtene Beinkleider und der schlichte, blaue Uniformrock mit roten Umschlägen und dem darauf genähten Stern des Schwarzen Adler-Ordens. Attribute eines herrschenden Königs fehlen. Diese unprätentiöse Darstellungsweise, auf die Friedrich II. Wert legte und die schon in Bildnissen seines Vaters vorherrschte, prägte das Bild des Königs und half mit, ihm den Respekt und die Bewunderung seiner Zeitgenossen angedeihen zu lassen.2
B. P.