Mädchen in weißem Kleid mit rotem Seidengürtel
Jean-Mathieu Léger
Jean-Mathieu Léger malte das Bildnis eines unbekannten Mädchens in unmittelbarer Frontalität. Dadurch wird das kindlich unschuldige und direkte Wesen betont, dem jede Koketterie noch fremd ist. Zu dieser spontanen Natürlichkeit passen der graue Hintergrund und das schmucklose Kleid mit dem seidenen Gürtel in reinem Rot. Des Mädchens einzige Zierde ist sein wundervoll gelocktes Haar, dessen Glanz der Künstler in einer Weise setzte, dass die Strähnen wie Seidenbahnen nach unten zu fließen scheinen.
Der volle Name und die Biographie des mit Léger signierenden Künstlers konnten erst 2024 ermittelt werden. Er war ein ausgesprochen frühreifer Maler. Bereits mit 15 Jahren entschied er sich für eine Künstlerkarriere und trat in die königliche Akademie ein. Er nahm Unterricht beim damals führenden Historien- und Porträtmaler Jacques-Louis David, entschied sich aber wie sein Zeitgenosse Jean-Baptiste Isabey für die Miniaturmalerei. Es ist zu bedauern, dass die Laufbahn des talentierten Malers zu früh beendet wurde. Léger starb 1799 mit nur 24 Jahren.1
B. P.