The Tansey Miniatures Foundation

The Tansey Miniatures Foundation

Friederike Sophie Wilhelmine von Oranien-Nassau

Pierre Le Sage

Das Gesicht nach rechts gewandt, doch den Betrachter unmittelbar mit ernster und ruhiger Miene anblickend, wurde die preußische Prinzessin Friederike Sophie Wilhelmine (1751–1820) von Pierre Le Sage dargestellt. Die Tochter des preußischen Prinzen August Wilhelm heiratete 1767 Wilhelm V. von Oranien und wurde dadurch Statthalterin der Niederlande.1

Sie trägt ein blaues Kleid, dessen eckiger Ausschnitt mit breiter Spitze eingefasst ist. In kräftigem Rot springen das Band und der Stern des russischen Ordens der heiligen Katharina ins Auge. Der mächtige Straußenfederschmuck auf dem gepuderten Haar korrespondiert mit dem Farbton der beiden großen Schleifen an Kleid- und Ärmelausschnitt. Diese Komposition gibt der Darstellung einen Ausdruck von Ruhe und Gesetztheit.

Die Bücher und Briefe in diesem Bildnis dienen der Charakterisierung des Modells: Friederike Sophie Wilhelmine war klug, gebildet und um politische Einflussnahme bemüht. Ein langjähriger Briefwechsel verband sie mit ihrem Onkel Friedrich II., dem Großen, als dessen Lieblingsnichte sie galt.

Der aus Frankreich stammende Miniaturist Pierre Le Sage wirkte überwiegend in Den Haag. Seit der Hochzeit der Prinzessin mit Wilhelm von Oranien arbeitete er für das Haus Oranien-Nassau und porträtierte das Paar mehrmals nach der Natur,sowohl gemeinsam als auch in Einzeldarstellungen. Die für seine Miniaturen typische vorherrschende Verwendung eines kräftigen Rottons und eines leuchtenden Himmelblaus, das feine Pointillé im Gesicht sowie die Gestaltung von Hintergrund und Kleidung in langen Pinselstrichen sind auch hier erkennbar.2

J. S. O.

1 Im Rijksmuseum Amsterdam befindet sich eine größere Miniatur von Le Sage, die das Ehepaar mit seinen drei Kindern zeigt. Die Darstellung der Prinzessin auf der vorliegenden Miniatur ist identisch bis auf den Orden, der auf dem Familienbild nicht wiedergegeben ist. Weitere Miniaturen befinden sich im Bestand des Hauses Oranien-Nassau.

2 Vgl. Tiethoff-Spliethoff 1988, S. 216 f., 219–222.