The Tansey Miniatures Foundation

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Maximilian III. Joseph, Kurfürst von Bayern

Georg Desmarées (Marées) (zugeschrieben)

Maximilian III. Joseph (1727-1777), Sohn Kaiser Karls VII. Albrecht und Maria Amalias, Tochter Kaiser Josephs I., war der letzte männliche Angehörige der kurfürstlichen Linie der bayerischen Wittelsbacher. 1747 heiratete er in München Maria Anna Sophie von Sachsen, eine Tochter König Augusts III. von Polen. Das Paar hatte keine Kinder.
Die bereits von seinem Vater angestrebte Großmachtpolitik musste Maximilian Joseph 1745, nach Maria Theresias Sieg über das Kurfürstentum Bayern, aufgeben, denn im selben Jahr wurde nicht er, sondern Franz Stephan von Lothringen als Franz I. zum neuen Kaiser gewählt. Diese Entwicklung erleichterte dem Kurfürsten allerdings die Durchsetzung innerer Reformen, derer das verschuldete Bayern bedurfte. Bedeutende Neuerungen unter seiner Herrschaft waren die Einführung der Schulpflicht 1770 und die Gründung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Maximilian Josephs kulturelle und künstlerische Projekte konnten vor dem Hintergrund finanzieller Engpässe nur relativ bescheiden verwirklicht werden: Als einer seiner bedeutendsten Bauten gilt das Cuvilliés-Theater in der Münchner Residenz.
Das Bildnis wurde nach dem Staffeleibild des Münchner Porträt-Hofmalers George Desmarées kopiert und zeigt stilistische und maltechnische Übereinstimmungen mit Miniaturen dieses Künstlers.1 Der gebürtige Schwede erlernte die Technik der Miniatur- und der Emailmalerei bei dem in Stockholm tätigen Martin van Meytens. Nach Aufenthalten in Amsterdam, Nürnberg, Venedig und Augsburg wurde er 1730 von Kurfürst Karl Albrecht an den Münchner Hof berufen.
Maximilian III. Joseph trägt das reich mit Brillanten be­setzte Kleinod des Ordens vom Goldenen Vlies, das Brustband des Bayerischen Hausordens vom Hl. Georg und den dazugehörenden Ordensstern.2 Das rote Kreuz darauf ist beinahe vollständig geblichen.
B. P.

1 Zwei seiner (oder ihm zugeschriebene) Miniaturen mit der Darstellung Maximilians III. Joseph befinden sich im Bayerischen Nationalmuseum, München. Für eine weitere s. Otten, Pappe, Schmieglitz-Otten 2000, S. 120-121. Ich danke Peter Krückmann, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München, für seine umfangreiche Hilfe bei der Bearbeitung dieser Miniatur herzlich.
2 Wir danken Karl Trefzer, Basel, für die Identifikation der Orden.