The Tansey Miniatures Foundation

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Susanne Massé, geborene Lancement

Jean-Baptiste Massé

Dieses Bildnis der Mutter des Künstlers stammt ebenso wie das seiner Schwägerin Marie Madeleine (Inv.-Nr.11141) aus dem Familienbesitz Massés.1 Beide Miniaturen werden im Testament des Künstlers mehrmals erwähnt, denn Massé war sehr besorgt um ihre Bewahrung für spätere Generationen. Sie gelangten nach Massés Tod in den Besitz der in London lebenden Gattin seines verstorbenen Bruders Jacques, Marie- Madeleine, geborene Berchère, und später in den Besitz von Massés Nichte Suzanne, der Gattin des Bankiers Daniel Olivier.2
Suzanne Lancement war mit Jacob Massé verheiratet, einem Pariser Goldschmied protestantischer Konfession. Sie hatten vier Söhne - Etienne, Jacques, Jean-Baptiste und einen unbekannten Namens - sowie die Tochter Marie-Anne.3 Die Mutter des Künstlers ist hier mit einem schwarzen Seidenkopftuch dargestellt, das üblicherweise zum Ausdruck von Trauer getragen wurde. Welches Mitglied ihrer Familie sie allerdings verlor, ist nicht bekannt. Sie selbst starb 1716, ihr Mann zehn Jahre später.
Das lachsfarbene Kleid mit der hellroten Schleife und dem Perlenarmband entsprang vermutlich der Phantasie; Cochin gibt 1771 bezüglich der Garderobe von Massés Modellen einen interessanten Hinweis: »Kleidung und Schmuck in seinen Porträts sind mit mehr Können als Wahrheit gemalt, denn die meisten entsprangen seinem Geist. [...]; die Frauen sind mit einem gegürteten Kleid geschmückt, wie sie im Theater üblich sind, und darüber sind einige Draperien leichter Gewebe kunstvoll angeordnet.«4
B. P.

1 Sie ist rückseitig teilweise schlecht leserlich bezeichnet (deutsche Übersetzung): »Bildnis meiner charmanten Mutter Damoiselle Susanne Lancement, ebenso wohltätig wie edel in allen ihren [...] geliebte Frau von Jacob Massé. Und Tochter von Pierre Lancement Sieur de [...] gemalt mit der respektvollsten und zärtlichsten Liebe von ihrem Sohn JB Massé.«
2 Campardon 1880, S. 126.
3 Campardon 1880, S. 31. Zu Massés Familienminiaturen s. Kat.-Nr. 2008- 58, Anm. 2 sowie S. 2008-48 ff.
4 Cochin 1771, S. 115 -155. Erneut publiziert und kommentiert von Campardon 1880, S. 29 -78. Hier S. 66 - 67.