Dame mit federgeschmücktem Strohhut
Jean-Antoine Laurent (zugeschrieben)
Das in den späten 1780er Jahren entstandene Damenbildnis entspricht im Ausdruck der stillen Empfindsamkeit, wie sie durch die Schriften Rousseaus verbreitet wurde und die kokettierende Galanterie ablehnte. Der Strohhut, fast identisch mit jenem der Madame du Barry im berühmten Bildnis von Vigée-Lebrun, zeigt die gesuchte Nähe zum einfachen Landleben und ist dabei doch mit seinen Straußenfedern und Seidenbändern ebenso wie das Seidenkleid und der Tüllschal ein Produkt der raffinierten Pariser Mode.
Die Miniatur kann nicht nur bezüglich des Hutes mit Vigée-Lebruns Bildnis der du Barry in Zusammenhang gebracht werden. Sie wurde vermutlich vom selben Miniaturisten gemalt, der auch die Kopie in Miniatur nach dem Original Vigée-Lebruns malte,die sich heute unter falscher Zuschreibung an Lafrensen in der Sammlung des Louvre befindet.1 Eine Zuschreibung der Tansey-Miniatur2 ebenso wie der du Barry im Louvre an den Lothringer Miniaturisten Laurent erscheint aufgrund stilistischer und maltechnischer Eigenheiten überzeugender.
B.P.