The Tansey Miniatures Foundation

The Tansey Miniatures Foundation

Dame mit federgeschmücktem Strohhut

Jean-Antoine Laurent (zugeschrieben)

Das in den späten 1780er Jahren entstandene Damenbildnis entspricht im Ausdruck der stillen Empfindsamkeit, wie sie durch die Schriften Rousseaus verbreitet wurde und die kokettierende Galanterie ablehnte. Der Strohhut, fast identisch mit jenem der Madame du Barry im berühmten Bildnis von Vigée-Lebrun, zeigt die gesuchte Nähe zum einfachen Landleben und ist dabei doch mit seinen Straußenfedern und Seidenbändern ebenso wie das Seidenkleid und der Tüllschal ein Produkt der raffinierten Pariser Mode.

Die Miniatur kann nicht nur bezüglich des Hutes mit Vigée-Lebruns Bildnis der du Barry in Zusammenhang gebracht werden. Sie wurde vermutlich vom selben Miniaturisten gemalt, der auch die Kopie in Miniatur nach dem Original Vigée-Lebruns malte,die sich heute unter falscher Zuschreibung an Lafrensen in der Sammlung des Louvre befindet.1 Eine Zuschreibung der Tansey-Miniaturebenso wie der du Barry im Louvre an den Lothringer Miniaturisten Laurent erscheint aufgrund stilistischer und maltechnischer Eigenheiten überzeugender.

B.P.

1 Vgl. Jean-Richard 1994, S. 227, Nr. 412. Schidlof zweifelte bereits 1964 die traditionelle Zuschreibung an Lafrensen an. Vgl. Schidlof 1964, Bd. 1,S. 472. Eine weitere kleinformatige Kopie des Gemäldes Vigée-Lebruns fertigte der Miniaturist Lemoine an, vermutlich um 1796. Vgl. Jeffares 1999, S. 115, Nr.123.

2 Die Miniatur gelangte unter der Zuschreibung an Nicolas Pinet in die Sammlung Tansey, besitzt aber nicht die starken Licht-Schatten-Kontraste der Werke dieses Künstlers.