The Tansey Miniatures Foundation

The Tansey Miniatures Foundation

Dame in weißem Kleid mit blauem Schal

François Antoine Romany

Obwohl unsigniert, ist auch das Bildnis der Dame mit dem schleifenverzierten Hut durch die wässrige, freie Malweise von Hintergrund und Kleidung als charakteristisches Werk Romanys erkennbar. Es zeigt die Dargestellte vor schattiger Baumkulisse in einem Park. Ob Romany die Dame noch in Paris porträtierte oder aber in Lyon, wo der Künstler 1792 angeblich lebte, kann nicht bestimmt werden.
Romany malte Hintergrund und Kleider in seinen Miniaturen mit mal deckender, mal transparenter Farbe und ließ die freie, virtuose Pinselführung erkennbar. So konnte eine Miniatur rascher gemalt und der Preis für ihre Anfertigung gesenkt werden. Möglicherweise handelt es sich dabei um eine Anfang der 1790er Jahre gefundene technische Neuheit, von der der Miniaturist in einem Brief an seinen Freund Wertmüller spricht: »Meine Malweise hat sich verändert und ist nicht wieder zu erkennen; sähen Sie, was ich nun male, würden Sie wohl sagen, dass ich ein großer Mann wäre. Ich fand eine einfachere Malart und gestehe, dass dies für mich ein großes Glück ist [...]«.1 Trotz dieses Erfolgs wagte es Romany aber nicht, seine Werke in den Pariser Kunstausstellungen, den Salons, zu zeigen. Er fürchtete die scharfe, bisweilen vernichtende Zunge der Kritiker.2
B. P.

1 Brief an Adolf Ulrik Wertmüller vom 25. März 1790. Die Korrespondenz der beiden Künstler ist in Kopie in der Bibliothèque d' art et d' archéologie, Paris, erhalten. Vgl. Jeannerat 1923, S. 56.
2 In einem weiteren Brief an Wertmüller vom 6. Februar 1792 gestand Romany seine Angst vor den Salonkritikern. Vgl. Jeannerat 1923, S. 56.