Maria von Preußen
Deutsch
Auch diese Miniatur konnte aufgrund ihrer Inschrift als ursprünglich zur Gothaer Kunstkammer gehörig identifiziert werden.1 Während alle Porträts dieser Serie einem streng formellen Aufbau folgen, sind die Gesichter selbst mit erstaunlich vielen individuellen Eigenheiten wiedergegeben, was im Vergleich mit den weiteren Porträts der Serie deutlich wird.2 Dies gilt jedoch in Bezug auf die Frauen – besonders die noch unverheirateten Mädchen – weniger als für die männlichen Porträtierten.
Die Frauen sind stets nach links gewandt, die Männer nach rechts – was dafür spricht, dass die Bilder immer paar weise gehängt oder in einem Stammbuch angeordnet wurden. Nur die jungen, noch unverheirateten Prinzen blicken in die gleiche Richtung wie die Frauen.
Das Porträt zeigt Maria Prinzessin von Preußen (1579–1655), Tochter Albrecht Friedrichs von Preußen, die 1604 mit Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth verheiratet wurde. Sie trägt ein rotes Kleid mit goldenen Borten, Ketten und gefassten Steinen, darüber einen weißen Mühlsteinkragen. Ihre Hände sind ohne weitere Accessoires vor dem Körper ineinandergelegt.
Wie die beiden vorhergehenden Miniaturen ist auch diese ein eindrückliches und sehr frühes Beispiel für den Übergang von der reinen standesgebundenen Darstellung, in der das Bildnis allenfalls zur Illustration einer Genealogie diente, zum künstlerischen Porträt mit individuelleren Zügen.
J. S. O.