Maria Anna Kurfürstin von Bayern, geb. Prinzessin von Polen und Sachsen (1728–1797)
Deutsch
Die bislang als unbekannt geltende Dame im Jagdkostüm konnte anhand eines Vergleichsgemäldes identifiziert werden. Dargestellt ist Maria Anna (1728–1797) Prinzessin von Polen und Sachsen, seit 1747 durch Heirat mit Maximilian III. Joseph Kurfürstin von Bayern. Die Miniatur entstand nach einem Gemälde von Franz Joseph Winter, das sich in der Sammlung der Alten Pinakothek München befindet.1
Maria Anna trägt ein blaues, zweireihig geknöpftes Jagdkostüm, das in einer Schneppentaille ausläuft. Aus dem kleinen schwarzen Samtkragen schaut ein weißer, eng am Hals anliegender Kragen hervor, der von einer schwarzen Schleife gehalten wird. Sie trägt einen schwarzen Dreispitz, der am Rad mit Reiherfedern besetzt ist. Besonders die sogenannte Reierbeize, die Jagd mit Falken auf Reiher, war eine Form der höfischen Repräsentation, an der bereits seit dem Mittelalter auch die Damen teilhatten.2 So gibt eine weitere imposante Jagddarstellung von Maria Anna: Wenige Jahre vor ihrer Heirat hatte sie sich repräsentativ von Louis de Silvestre als Jagdgöttin Diana malen lassen.3
Maria Annas Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod ihres Mannes 1777 zog sie sich auf das Schloss Fürstenried als Witwensitz zurück. Sie setzte aber ihre Beziehungen während der Nachfolge durch den wenig ambitionierten Kurfürsten Karl Theodor zu Gunsten Bayerns ein, was ihr dort große Verehrung verschaffte.4
J. S. O.