Friedrich, Erbprinz von Dänemark
Christopher Foltmar
Christopher Foltmar war Miniaturmaler und Organist. Er fertigte Miniaturbildnisse der königlichen Familie Friedrichs V. an, darunter vom König selbst, seinen beiden Gemahlinne1 und ihren Kindern. Die vorliegende Miniatur zeigt Friedrich, Prinz von Dänemark und Norwegen (1753 -1805), einen Sohn König Friedrichs V.2 aus dessen zweiter Ehe mit Juliane Marie von Braunschweig-Wolfenbüttel. Friedrich galt als debil. Deshalb ist die augenfällige Hervorhebung von Globus und Büchern, auf die der Dargestellte dazu noch mit einem Fingerzeig aufmerksam macht, irritierend und birgt möglicherweise einen Hintersinn.
Schon als Kind stand Friedrich in Konkurrenz zu seinem Halbbruder, dem Kronprinzen Christian aus der ersten Ehe seines Vaters. Friedrichs Mutter zog ihren eigenen Sohn gegenüber dem Thronfolger vor. Später wurde Friedrich eine zentrale Figur der Opposition gegen Johann Friedrich Struensee, den Leibarzt und Kabinettsminister Christians VII.3 Dieser war, bedingt durch die Schwäche des Königs, zu ungeahnter Macht am Kopenhagener Hof aufgestiegen. Nach dem Sturz Struensees 1772 war Friedrich - gemeinsam mit seiner Mutter Juliane Marie und seinem Lehrer Ove Hoegh-Guldberg - der eigentliche Machthaber in Dänemark, denn sein Stiefbruder Christian VII. konnte aufgrund seiner Geisteskrankheit die Regierung nicht führen. Erst als Christians Sohn Friedrich 1784 die Regentschaft für den regierungsunfähigen Vater übernahm, wurde sein Einfluss zurückgedrängt.
Christians Sohn Friedrich wurde nach dem Tod des Vaters 1808 als Friedrich VI. König von Dänemark und Norwegen. Da er ohne männliche Nachkommen starb, wurde sein Nachfolger wiederum ein Sohn des Erbprinzen Friedrich, Christian VIII.
J. S. O.