Marie-Louise von Österreich, Kaiserin der Franzosen
Jean-Antoine Laurent
Jean-Antoine Laurent malte das Porträt von Napoleons zweiter Gattin Marie-Louise von Österreich laut rückseitiger Inschrift nach dem vor ihm sitzenden Modell. Die Kaiserin trägt ein verhältnismäßig schlichtes weißes Seidenkleid mit im Haar fixiertem Schleier. Es wird effektvoll ergänzt durch kostbaren Schmuck: Juwelen zieren das Dekolleté und die Ohren, und ein zweireihiges Diadem das hochgesteckte Haar. Laurents Porträt der Kaiserin besticht durch den zart und feinfühlig wirkenden Ausdruck, den er dem Gesicht verlieh.
Laurent wurde als Maler besonders von Marie-Louises Vorgängerin, Joséphine de Beauharnais, geschätzt. Er schuf mehrere Porträts von ihr in Öl und in Miniatur.1 Dass auch Marie-Louise seine Dienste in Anspruch nahm, war bis zum Auftauchen der vorliegenden Miniatur nicht bekannt.2 Der Künstler schuf das Werk in der Technik des fixé sous verre: Das Bildnis ist in Ölfarben auf ein feines Seidengewebe gemalt und an die Innenseite eines bombierten Deckglases geklebt. Es ist das einzige in dieser Technik hergestellte Werk, das man von Laurent kennt.
B. P.