The Tansey Miniatures Foundation

The Tansey Miniatures Foundation

Johann Jakob von Wagner

Johann Jakob Müller

Das schlichte Bildnis des 4-jährigen Johann Jakob von Wagner ist eines der seltenen, von Johann Jakob Müller bezeichneten Werke. Der aus Waldkirch bei Sankt Gallen stammende Künstler spezialisierte sich auf kleinformatige Profilporträts. Er zeichnete sie in schwarzen Stiften unterschiedlicher Tönung und Härte auf mit weißem Kreidegrund beschichtetes Pergament. Die Grundierung ließ er am Bildrand sichtbar; sie fasst die Zeichnung optisch ein. Das Gesicht kolorierte er sehr diskret mit roter Aquarellfarbe. Helle Lichttupfer ritzte er mit einer scharfen Klinge am Schluss in den Kreidegrund. Müller war ein Meister seines Fachs. Die gezeichneten Schraffuren sind energisch gesetzt; in der Vergrößerung erzeugen sie ein faszinierendes Gewirr und lassen die Zeichnung dadurch sehr lebendig erscheinen.1 

Trotz der Angaben auf der Rückseite der Miniatur kann der Dargestellte nicht mit letzter Sicherheit bestimmt werden.2 Vor- und Familienname sind in der Schweiz so weit verbreitet, dass mehrere Personen in Frage kommen. 

B. P.

1 Zu Leben und Werk des Künstlers siehe Vincent Lieber, „De Mulhouse à Genève: un miniaturiste saint-gallois, Johann-Jakob Müller (1762-1817)“, in: Genoud 1999, S. 104-127. Die Züge Müllers sind durch ein Bildnis von Johann Jakob Brunschweiler und zwei Selbstporträts überliefert (Brunschweilers Bildnis siehe Stickelberger 1947, S. 45, ein 1795 gezeichnetes Selbstporträt siehe Koller Zürich, 18. 9. 2009, Nr. 3464, ein wenige Jahre späteres, siehe Lieber 1999, S. 106, Abb. 141). 

2 Im Bildarchiv der Burgerbibliothek Bern ist der Dargestellte als Johann Jakob von Wagner bezeichnet (1805–1881).