Dame in weißem Kleid mit herzförmigem Anhänger
Jean Urbain Guérin
Das in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts entstandene Bildnis einer Dame mit glattem, dunklem Haar, weißem Kleid und rosafarbenem Umhang symbolisiert den Beginn einer neuen Zeit mit einer neuen Auffassung vom persönlichen Bildnis. Auf Effekt und die Darstellung von Accessoires wurde im Sinne des aufkommenden Klassizismus gänzlich verzichtet, stattdessen stehen Reinheit und Natürlichkeit des Gefühlsausdrucks im Vordergrund. Nicht der äußere Reichtum, die Darstellung von üppiger Garderobe und kostbarem Schmuck - wie das von Damen späterer Jahrzehnte häufig gewünscht wurde - stand im Vordergrund, sondern die innere Welt des Modells als sein kostbarster Besitz: Empfindsamkeit und möglicherweise die Liebe zum Empfänger der Miniatur, worauf der schlichte Anhänger in Herzform verweisen mag.
Guérin war in Paris zu seiner Zeit neben Augustin und Isabey der angesehenste Miniaturist. Mit seinem Bildnis des Generals Kléber erzielte er große Bewunderung beim Publikum und das Lob von Napoleon I.
B. P.