Vor blaugrauem Hintergrund porträtierte Johann Julius Heinsius1 einen Herrn in dunkelbraunem Rock. Der Künstler gestaltete die Kleidung zwar detailliert, aber in breiten, virtuos gesetzten Pinselstrichen. Das Gesicht malte er in einer Punktiertechnik, die in Frankreich in dieser deutlichen Struktur sonst kaum vorkommt. Der Maler schuf hier kein idealisiertes oder typisiertes Bildnis, sondern stellte einen Charakter dar. Die hochgezogenen Augenbrauen in Verbindung mit den tiefen Lidern und den schmalen, etwas zusammengepressten Lippen verleihen ihm einen herablassend-distanzierten Ausdruck.
Der Herr trägt unter dem einfarbigen Tuchfrack, der im letzten Drittel des 18.Jahrhunderts den bunt bestickten Justeaucorps verdrängt hatte, eine blau und gelb bestickte Weste, das ärmellose Gilet, dessen Revers und Kragen nach außen geschlagen sind, um einen farbigen Akzent zu setzen. Das weiße Halstuch ist mehrere Male um den Hals gewickelt und vorn mit einer Schleife zugeknotet, der Hemdverschluss ist von einem Jabot verdeckt.
J. S. O.